Korea: Gyeongju
Gyeongju war die Hauptstadt des fast tausendjährigen Reichs Silla, wobei die fast tausend Jahre nur für ein paar Dörfer gelten, die das Staatsgebiet bei Gründung 57 v.Chr. umfasste, erst nach und nach weitete sich das Reich aus. Von Stabilität kann man wohl am ehesten beim vereinigten Silla 668-935 sprechen, wobei sich ab 892 Regionen abspalteten – der Anfang vom Ende.
Als ich am Nachmittag des 3.3. in Gyeongju ankam, führte mich der Weg Richtung Hotel schon an einigen Hügeln südlich des Zentrums vorbei:
Es handelt sich hierbei um Grabhügel, in denen Könige oder deren Angehörige bestattet wurden.
Am nächsten Tag regnete es. Ich hab mich erstmal ausgeruht, wollte aber dann doch los, zumindest ein paar historische Stätten zu besuchen. Es gibt mehrere Busrundfahrten zu den berühmten Welterbe-Stätten (Bulguksa-Tempel, Seokguram-Grotte, Unterwassergrab von König Munmu, Clansiedlung Yangdong), die man aber im voraus buchen muss, dafür war ich am Vortag zu spät angekommen. Daher habe ich mich auf ein paar zentrumsnahe Sehenswürdigkeiten beschränkt, die auch zu Fuß erreichbar waren.
Vorbei an weiteren Grabhügeln passierte ich eine moderne Skulptur einer Gruppe Pferde:
Die Cheomseongdae Sternwarte entstand im Zeitraum 632-647 und in ihrer Konstruktion finden sich einige markante Zahlen: 365 Steine (Tage im Jahr), 29 Stein-Ebenen (Mondmonat), Zwölf Grundsteine (Monate im Jahr) usw. Ein Häuschen nebenan bietet eine interaktive Multimedia-Info zu dem Bauwerk.
Unweit davon liegt der Gyeongju Gyerim, ein Wäldchen mit sehr alten Bäumen:
Dahinter erstreckt sich ein halbmondförmiges Plateau, auf dem früher der Wolseong Palast gestanden haben soll. Hier finden derzeit Ausgrabungen statt.
Nach Osten weitergehend, erreiche ich Wolji Pond (früher Anapji Pond genannt), einen Teich, um den früher der Donggung Palast des Silla-Reichs gebaut war, von den Gebäuden sind heute drei Pavillions wieder aufgebaut, ansonsten deuten Grundsteine die Ausmaße der früheren Anlage an.
In einem der Pavillions ist ein Model des ehemaligen Palastes ausgestellt, ansonsten sind dort etliche Fundstücke aus dem Teich in Vitrinen zu sehen.
Schräg gegenüber von Wolji Pond schließlich befindet sich das Gyeongju National Museum, das bei freiem EIntritt mehrere Gebäude voll Silla-Vergangenheit bietet. Das Hauptgebäude widmet sich der Geschichte des Reiches, angefangen von der Steinzeit hin zu einem staatenhaften Gebilde, die schrittweise Erweiterung des Reiches, Verwaltung und Struktur, Lebensweise. Großen Raum nimmt die Ausstellung von Fundstücken ein, und da fand ich die Grabausstattungen, die sich in den diversen Hügeln befanden, das faszinierendste.
In einem anderen Fall enthielt das Grab einen kompletten Hausrat, könnte man sagen:
Ein separates Gebäude ist den Fundstücken vom Wolji Pond (siehe oben) gewidmet. Zum Silla Art Gallery Gebäude bin ich dann gar nicht mehr gekommen, da das Museum um 18 Uhr zu machte.
Den nächsten Tag ließ ich ebenfalls gemütlich angehen, kaufte mir noch was zum Essen beim Combini
und nahm dann den Bus zum KTX-Bahnhof Singyeongju.
Der Bus fährt ein ganzes Stück durch leichte Bebauung und sogar ein Stück Schnellstraße, denn der KTX-Bahnhof liegt wirklich abseitig. Zum Ausgleich ist er riesengroß:
Auf dem Vorplatz befindet sich ein Kreis mit den Tierkreiszeichen, von denen ich einige sehr süß dargestellt fand:
Auch ein bei den Bauarbeiten zum Bahnhof gefundenes Hügelgrab hat man vor dem Bahnhof neu aufgebaut.
In dem überdimensionierten Bahnhofsgebäude drin ist wohl eine Ausstellung von Kulturgütern in Vorbereitung:
Nun machte ich mich auf den Weg zum letzten Zielort in Südkorea, Busan.
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