Wie ist denn Korea so? Teil 2
Eine weitere gute Nachricht für mich als japanerfahrenen Touristen gabs recht bald: In Korea gibt es ganz normale Adressen! Es gibt Straßennamen, die auf einem wegweiserartigen Schild angeschrieben sind, und wie in den meisten deutschen Orten werden rechts die geraden, links die ungeraden Nummern hochgezählt. Und jedes Haus hat ein Nummernschild, auf dem die Straße und die Hausnummer draufsteht.
Dabei heißen die etwas größeren Strassen “-ro” und kleinere Gassen “-gil”, richtig breite Strassen heißen “-daero”, also GroßStraße (“dae” entspricht dem japanischen “dai” für “groß”). Gassen werden oft nach der Straße benannt, von der sie abzweigen, wenn ich das richtig verstanden habe, ist also z.B. die “Duteopbawi-ro 5-gil” die Gasse, die von der Duteopbawi-ro etwa bei Hausnummer 5 abzweigt. So reicht es, die größeren Straßen zu kennen, und man kann sich den Weg zu einer Adresse in einer Nebenstraße aus dem Namen erschließen.
Nun kommt es ja vor, dass mal ein Haus zwischenrein gebaut wird, oder dass für eine Handvoll Häuser eine Einfahrt von der Straße abzweigt. In Deutschland werden dann Buchstaben verwendet, und es gibt statt oder zusätzlich zur 23 eine 23a, 23b usw., die Koreaner bleiben bei Nummern und fügen eine Unternummer hinzu: neben der 23 gibts dann 23-1, 23-2 usw., das können schon auch mal deutlich zweistellige Unternummern werden.
Anscheinend gibt es neben der Straßenanschrift aber auch eine Blockanschrift, die nicht so intuitiv ist. So hatte mein zweites Hostel in Seoul seine Adresse mit “14-94 Galwol-Dong” angegeben, dong bezeichnet eine Nachbarschaft, also eine relativ kleine Fläche in einer Stadt. Bei solchen dong-Adressen ist es also umso wichtiger, eine Umgebungskarte zu nutzen.
Nicht ganz so einfach ist die Situation, was Geld abheben betrifft: wie auch in Japan, akzeptieren keineswegs alle Geldautomaten ausländische Kreditkarten. Wenn nach Druck auf “English” nur die Wahl zwischen “Domestic Card” und “Domestic nochwas” erscheint, kann man gleich kehrt machen. Wenn doch auch “Foreign Card” zur Auswahl steht, ist meistens die nächste Frage “Withdrawal” oder “Cash Advance”: Hier ist “Cash Advance” die richtige Antwort für eine VISA-Karte, wenn z.B. bei DKB oder comdirect die Abhebung auf ein separates Kartenkonto gebucht wird.
Schon am Flughafen hatte ich zwei Anläufe genommen: von zwei nebeneinander befindlichen Automaten, die beide mit “International ATM” gekennzeichnet waren, hatte der linke einen unintuitiven Dialog. Der rechte dagegen war einfach zu bedienen und spuckte mir dann auch die ersten 150000 Won aus. Einzig die Eingabe der PIN war ein kurzes Rätsel: rechts neben dem Bildschirm war eine Zifferntastatur, also schien es mir naheliegend zu sein, diese zu verwenden, richtig war aber das Ziffernfeld auf dem Touchscreen (ah, das Erlebnis hatte ich auch schon bei “Ankunft in Incheon” beschrieben, sorry).
Die Geldautomaten fragen in der Regel, wieviele 50000er Scheine sie ausgeben sollen, der Rest wird dann in 10000ern gegeben. Wenn lauter 10000er recht sind, reicht es “Continue” zu drücken.
Der 7-Eleven Tipp aus Japan ist nicht übertragbar: ob und welche ATM in Südkorea in einem 7-Eleven steht, ist unterschiedlich. Ich hatte bei einem 7-Eleven in Seoul eine der Lotte Bank gesehen, die internationale Karten genommen hätte, aber anderswo war mal überhaupt kein Geldautomat im Laden, oder ein anderer, der nur Domestic Cards wollte.
Die Post ist auch keine gute Adresse, da hatte ich einen besonders kuriosen Ablauf: “International Card” - “VISA” wurde angeboten, die PIN wurde abgefragt, auch der Betrag wurde abgefragt, dann kam ein koreanisch bedruckter Zettel raus und auf dem Bildschirm stand “please contact a member of staff”, der Zettel sagte laut dem herbeieeilenden Post-Menschen “this card no service”. Ich finde das schon etwas spät im Prozess, um das zu bemerken.
Ein Geldautomat am Straßenrand hat nach erfolgreicher Authentisierung und Betragseingabe dann geschrieben “100000 Won plus 3900 Won service charge”, da hab ich dann Cancel gedrückt und dachte mir, ich find schon noch was besseres.
Grundsätzlich gibt es in Korea ziemlich viele Geldautomaten, hatte ich das Gefühl, oft in einer Kabine wie ne längliche Telefonzelle, im Combini oder auch einfach als Säule am Straßenrand. Aber natürlich auch bei einer Bank, da bin ich gerade gestern abend in Gyeongju fündig geworden:
Das sah ja vertrauenerweckend nach der SB-Zone einer Bank aus, und in der Tat, die Geldautomaten darin führten gebührenfrei eine Abhebung von 100000 Won aus. Rund um die Uhr ist das Ding zwar nicht geöffnet, aber mit 07:00-23:30 schon zu recht großzügigen Öffnungszeiten.
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