Am Ankunftstag in Fukuoka habe ich mir erstmal so einen Touristen-Eintages-Pass für 820 Yen geholt, der gleich am Hafen beworben und an der Tourist Info verkauft wurde:

Fukuoka Tourist City Pass

Fukuoka Tourist City Pass

Dann gings mit dem Bus erstmal zu Hakata Station. Heute ist Hakata ein Stadtteil von Fukuoka. Früher waren es zwei benachbarte Städte: Fukuoka war die Burgstadt und Hakata die Händler- und Hafenstadt.

Vor dem Bahnhof waren eine Reihe von Doraemons aufgestellt, wenn ich das richtig gesehen habe, um einen bevorstehenden Kinofilm zu promoten. Personen jeden Alters posierten mit den Figuren für Fotos.

Fukuoka: Doraemon-Figuren vor Hakata Station

Fukuoka: Doraemon-Figuren vor Hakata Station

Nun hatte ich aber nur noch ein paar japanische Münzen im Geldbeutel, ein ungutes Gefühl, also habe ich sobald ich die charakteristischen Farbstreifen gesehen habe, einen 7-Eleven angesteuert, um Yen abzuheben.

Fukuoka, Geldautomat im 7-Eleven

Fukuoka, Geldautomat im 7-Eleven

Das ist ja mal vernünftig. “Please insert your card”. Da könnten die Koreaner was lernen, bei denen man erst ein Menü durchlaufen muss, was man vorhat. Hier “Gib mir das Plastik, dann sag ich dir schon, was ich damit für dich machen kann”. Also Visa-Karte reingesteckt. Nun erscheint eine umfangreiche Sprachauswahl, einschließlich Deutsch. Ich war mal mutig und habe das auch genommen, wenn sie sich schon die Mühe gemacht haben.

Ansagen und Display auf Deutsch! Gut, ein paar Feinheiten könnte man noch verbessern. “Kredit, Überprüfen oder Speichern” - wer schon mal an Visa-Geldautomaten war, erkennt, dass es die Auswahl zwischen dem Kreditkartenkonto, den Girokonto (Checking) und dem Sparkonto (Savings) ist. Für uns Deutsche ist nur das Kreditkartenkonto an die Visa-Karte gebunden, “Kredit” ist also richtig. Betragswahl am Touchscreen, PIN-Eingabe am Tastenfeld deneben. Dann der Hammer! “Vielen Dank. Wir freuen uns auf Ihren nächsten Besuch” erklingt es aus dem Lautsprecher. Und der Zettel ist komplett auf deutsch beschriftet! (Das ist mir erst später aufgefallen, muss ich zugeben, erstmal hab ich ihn einfach unbesehen eingepackt.)

Auszahlungsbeleg 7-Bank

Auszahlungsbeleg 7-Bank

Gut, das Logo “Japan. Endless discovery.” kommt uns ja eher vom JNTO, dem japanischen Fremdenverkehrsamt bekannt vor, als von 7-Eleven. Vielleicht wirft da Olympia seine Schatten voraus, touristenfreundlicher zu werden. Anyway: ich finde, das verdient Respekt.

Kuriose Sachen bemerke ich beim Herumspazieren. Hier wird ein Baum gerettet:

Fukuoka: Baumverjüngung

Fukuoka: Baumverjüngung

was hinter der Aktion steckt, erklärt eine Infotafel:

Fukuoka: Baumverjüngung Infotafel

Fukuoka: Baumverjüngung Infotafel

Offenbar wächst aus dem Stumpf oben ein Schössling raus, und zwei unten am Stamm angeschmiegt, in insgesamt 60-80 Jahren will man einen mehrstämmigen gesunden Baum daraus gemacht haben. Da ist Geduld gefragt.

Als Vielradler bin ich froh, dass wir bei uns keine solchen gebührenpflichtigen Radlparkplätze haben:

Fukuoka: gebührenpflichtige Fahrradstellplätze

Fukuoka: gebührenpflichtige Fahrradstellplätze

Offenbar sind Erdkabel in Japan immernoch eine Seltenheit, jedenfalls warnt man Bauarbeiter davor mit Schildern entlang der Trasse:

Fukuoka: Warnschild Erdkabel

Fukuoka: Warnschild Erdkabel

Jetzt aber zu normaleren Tourismuszielen. Ich bin am Maizuru Park angekommen, wo früher mal die Burg von Fukuoka stand.

Erst einmal bin ich aber noch ein wenig östlich davon, wo ab 1948 ein Baseballstadion stand, und nun Reste des Kôrokan ausgegraben wurden, eines Hauses für diplomatische Begegnungen entstanden in der Asuka-Zeit in 7. Jahrhundert. Es gab im damaligen Japan drei solche Einrichtungen, in Fukuoka, Osaka und Kyoto. Es war gleichermaßen ein Empfangshaus für ausländische Diplomaten wie auch zunehmend eine Handelsbasis und damit der Ursprung von Hakata als Handelsstadt. Ein Museum zeigt zahlreiche Gegenstände wie z.B. Porzellan aus China und aus Silla (da schließt sich der Kreis mit Gyeongju).

Fukuoka: Kôrokan-Ausstellungshalle, Schaubild

Fukuoka: Kôrokan-Ausstellungshalle, Schaubild

Viele interessante Exponate und Schautafeln, leider nur auf japanisch beschriftet, höchstens die Überschriften sind zweisprachig. Davon muss man leider auch in vielen Museen ausgehen.

Draußen im Burgpark Gartenbau auf japanisch: jeder Rasenfleck wird mit einem Holznagel befestigt.

Fukuoka, Maizuru Park: Gartenarbeiten

Fukuoka, Maizuru Park: Gartenarbeiten

Auch wenn die Burg selbst nicht mehr steht, die mehrstufige Befestigung ist eindrucksvoll.

Auf der mittleren Ebene der Burgbefestigung schließlich ein sehr schöner Anblick: die Pflaumenbäume blühen noch, auch wenn sie schon viele Blütenblätter verloren haben.

Fukuoka, Maizuru Park: Pflaumenblüte

Fukuoka, Maizuru Park: Pflaumenblüte

Auch dieser rotblühende Baum/Strauch ist mir schon öfter als Frühblüher aufgefallen, es handelt sich um Kamelien (Tsubaki):

Fukuoka, Maizuru Park: Kamelien-Blüten

Fukuoka, Maizuru Park: Kamelien-Blüten

Dieser Laubbesen der Gärtner ist komplett aus Bambus, nur mit ein bisschen Draht:

Fukuoka, Maizuru Park: Laubbesen aus Bambus

Fukuoka, Maizuru Park: Laubbesen aus Bambus

Diese Wehranlage (Tamon Turret) ist eines der wenigen von der Burg erhaltenen Gebäude. Man dachte zeitweise, dass sie gar keinen zentralen Burgturm gehabt haben könnte, aber inzwischen hat die Forschung die frühere Existenz eines Burgturms bestätigt.

Fukuoka, Maizuru Park: Tamon Turret, Teil der ehemaligen Burg

Fukuoka, Maizuru Park: Tamon Turret, Teil der ehemaligen Burg

Nochmal ein Blick auf den Pflaumenhain:

Fukuoka, Maizuru Park: Blick auf die Pflaumenbäume

Fukuoka, Maizuru Park: Blick auf die Pflaumenbäume

Das da im Vordergrund ist mein Köfferchen. Hin und wieder parke ich ihn, wenn ich weiß, dass ich da wieder zurückkomme (dazu später mehr).

Die Kanaldeckel von Fukuoka finde ich überraschend abstrakt:

Fukuoka, Kanaldeckel

Fukuoka, Kanaldeckel

Leider war das benachbarte Museum wie auch der japanische Garten geschlossen. Gleich daneben ist dann der Ohori Park, der im wesentlichen aus einem See mit einer durch Brücken verbundenen Inselkette besteht.
Entlang des Ufers sind immer wieder kleine Bildsteine aufgestellt, die wohl Kinderspiele illustrieren und dazu animieren sollen:

Fukuoka, Ohori Park: Steine illustrieren Kinderspiele

Fukuoka, Ohori Park: Steine illustrieren Kinderspiele

Eine von der Insel zum Ufer reichende Pfostenkette ist schön regelmäßig mit Vögeln besetzt:

Um den See herum zieht sich ein Weg mit getrennten Spuren für Radler, Jogger und Fußgänger. Die Joggerspur ist mit Gummigranular belegt. An die Aufteilung scheint sich aber niemand sonderlich zu halten.

Fukuoka, Ohori Park: getrennte Wege

Fukuoka, Ohori Park: getrennte Wege

Diese Statue soll Demeter darstellen. Der Schwan sieht mir eher wie ein barocker Engel aus.

Fukuoka, Ohori Park: Demeter-Statue

Fukuoka, Ohori Park: Demeter-Statue

Der Zierkohl weicht in den Anlagen allmählich Frühlingsblumen:

Fukuoka, Ohori Park: Blumenrabatte

Fukuoka, Ohori Park: Blumenrabatte

Auch Raps wird als Ziergewächs eingesetzt:

Fukuoka, Ohori Park: Raps als Ziergewächs

Fukuoka, Ohori Park: Raps als Ziergewächs

Neben den klassischen Tretbooten im Schwanendesign gibt es auch diese sportlichere Variante namens Hydro-Bikes:

Fukuoka, Ohori Park: Hydro-Bikes

Fukuoka, Ohori Park: Hydro-Bikes

Hmm, wo hatte ich denn eigentlich meinen Koffer? Ah, stimmt, den hab ich vorhin unter der Parkbank “versteckt”:

Fukuoka, Ohori Park: Parkplatz für meinen Koffer

Fukuoka, Ohori Park: Parkplatz für meinen Koffer

Tatsächlich hatte ich mich auf der Brücke durch den See vorhin erschrocken. Da wollte ich den Koffer nämlich schon wieder mitgenommen haben, ich hatte mich noch auf die Bank gesetzt, unter der ich ihn vorher hingelegt hatte, bin dann aber aufgestanden und weitermarschiert, ohne ihn rauszuholen. Glücklicherweise ist eigene Schussligkeit die größte Gefahr in Japan in so einem Fall. In England bräucht ich das wohl nicht probieren, da könnte es mir passieren, dass die Polizei eine Viertelstunde später einen Bannkreis drumrumgezogen hat und die Sprengung des bombenverdächtigen Dings vorbereitet.