Den Willer Bus Pass habe ich im März reichlich ausgenützt, auch wenn ich pro Nutzungstag immer nur eine Fahrt hatte, war es jeweils eine Nachtfahrt, die doch einige Strecke zurücklegte. Möglich sind maximal zwei Fahrten tagsüber und eine Nachtfahrt, die dem Abfahrtstag zugerechnet wird.

Der Bus Pass ist ein ticketloses Verfahren, wo man alles übers Web bucht, und nur per Email eine Bestätigung mit Buchungsnummer, und kurz vor der Abfahrt auch nochmal eine Email mit der Busnummer und dem Sitzplatz bekommt. Diese hat mich nur manchmal vor Abfahrt erreicht, je nachdem ob ich direkt davor noch Internet hatte.

Da es kein Ticket gibt, kann ich statt eines Fotos nur den Screenshot der Bus Pass Management Seite präsentieren:

Willer Bus Pass: Management-Website (Screenshot)

Willer Bus Pass: Management-Website (Screenshot)

Am Bus hat der Fahrer oder ein Assistent aber immer die Namensliste der Passagiere und sagt einem den Sitzplatz. In einigen Städten hat Willer ein Terminal, wo man sich vor Abfahrt in einem Gebäude aufhalten kann, statt direkt an der Bushaltestelle zu warten. Gerade bei den Nachtbussen, die spät abends abfahren, doch eine angenehme Sache. In Hakata (Fukuoka) ist es die “Bus Stop Lounge” mit Steckdosen und freiem WLAN, in Osaka eine Wartehalle im Umeda Sky Building, die aber nur Sitzinseln bietet und eher überlaufen ist, auch in Shinjuku ist das Terminal im Sumitomo Building eher unterdimensioniert. In Kyoto geht man direkt zur Bushaltestelle auf der anderen Straßenseite vom Bahnhof.

Zum 2. April habe ich eine neue Phase eingeläutet, was meine Fortbewegung betrifft, und den ersten meiner beiden 3-Wochen Japan Rail Passes aktiviert.
Genauer gesagt habe ich den Umtausch schon am Vortag durchgeführt, und das ist auch ratsam, speziell wenn man vorhat, morgens gleich zu starten, denn es ist doch ein etwas langwieriger Vorgang. Zunächst muss man selber ein kurzes Formular ausfüllen, dessen oberer Teil als Durchschreibesatz dann auch gleich auf dem Railpass erscheint. Name, Nationalität, Passnummer, Startdatum und Unterschrift waren wesentliche Angaben. Diese werden dann zusammen mit dem zuhause gekauften “Exchange Order” und dem Reisepass entgegengenommen und bearbeitet. Ich glaub die Dame hat auf meinem Exchange Order jedes der etwa 10 Formularfelder rot eingekringelt. Das ist übrigens wohl ein japanisches Arbeitsprinzip: Man muss dokumentieren dass man etwas tut oder getan hat, in diesem Fall, dass man die Felder auf dem Formular auch alle zur Kenntnis genommen oder gar geprüft hat, also wird alles schön eingekringelt oder wenigstens markiert/unterstrichen. Das machen sie auch gerne, wenn sie einem ein Ticket oder eine Reservierung geben, dass sie einem den Inhalt nochmal vorlesen und dabei markieren. Auch auf dem Pass-Ticket, das auf dem Railpass aufgeklebt ist, sind vier rote Häkchen bei Gültigkeitszeitraum, Startdatum, Klasse und Betrag zu sehen, wo wohl das ausgestellte Ticket nach dem Ausstellen nochmal mit den vorgelegten Dokumenten abgeglichen wurde.

Wie die Exchange Order aussieht, habe ich ja schon bei meinen Reisevorbereitungen gezeigt, so sieht nun der ausgestellte Pass aus, wobei es wohl je nach Jahreszeit verschiedene Motive gibt, die Frühjahrsedition ziert natürlich die Kirschblüte:

Mein erster Japan Rail Pass

Mein erster Japan Rail Pass

Die ersten Reservierungen habe ich mir auch gleich geben lassen. Auch hier ist ratsam, wenn man die Zugverbindungen schon weiß, die Reservierung am Vortag zu machen, denn fallweise kann es doch zu ziemlichen Wartezeiten am Schalter kommen. Hier sind große Bahnhöfe besser, da dort mehr Schalter vorhanden sind. In Akabane bin ich abends über eine halbe Stunde am Ticketschalter gestanden, was die Japaner vor mir alles für Anliegen hatten, hab ich nicht durchschaut, ein Helfer hat etliche davon am Anfang der Schlange interviewt und ist dann jeweils gemeinsam mit ihnen zum Automaten daneben gegangen.

Normalerweise ist die Reservierung Bestandteil des Shinkansen-Tickets, dessen Preis sich aus dem Grundfahrpreis und dem Shinkansen-Zuschlag mit Reservierung zusammensetzt. Für die Strecke Nagoya-Himeji sind das beispielsweise Fahrpreis ¥ 4750 plus Shinkansen Reserved Seat ¥ 3860, also zusammen ¥ 8610. Mit dem Railpass ist die Reservierung kostenlos, kann aber nicht am Automaten (es gibt gesonderte Automaten für Shinkansen-Tickets), sondern nur am Ticketschalter gemacht werden. Der Bearbeiter sucht einem den Sitzplatz individuell heraus, man sollte also sagen, ob man Fenster oder Gang möchte. Bei einer Strecke hat er mir extra eine Skizze des Zuges gemacht, weil mein Sitz der vorderste im Wagen sein würde, und gefragt, ob mir das schon recht ist (die vorderste Reihe hat zwar eine etwas eingeschränkte Sicht, aber dafür pro Platz eine eigene Steckdose, sonst ist, soweit ich das gesehen habe, immer nur an der Wand eine Steckdose für die 2-3 Sitze der Reihe).
Hier wurde auf das Reservierungsticket noch ein Stempel “Japan Rail Pass” (in Katakana, also Jyapanreelupasu) angebracht, und die Reservierungen wurden auf dem noch nicht gültigen Railpass im linken Feld vermerkt. Beim ersten Durchschreiten der Sperre (wie ich es schon von den Regionalpässen kannte, muss man immer die bemannte Spur nehmen, die mit “White-backed Tickets” gekennzeichnet ist, und dabei die Ticketseite des Rail Pass vorzeigen, nach meinem Reisepass bin ich bisher kein einziges Mal gefragt worden) am 2.4. wurde dann der Tagesstempel rechts aufgedrückt. Damit ist der Railpass benutzt, ein Umtausch oder Erstattung scheidet ab diesem Zeitpunkt aus.

Die drei gleichzeitig vorgenommenen Reservierungen wurden übrigens nochmal in einen hübschen Umschlag (links oben) gepackt.

Meine ersten Fahrten mit dem Railpass waren:
2.4. Nagoya-Himeji und Himeji-Nagoya; in Himeji gab es zur Feier der Kirschblüte einen Konzertnachmittag mit Koto und Taiko
3.4. Nagoya-Shinagawa; das liegt im Süden von Tokyo und von dort bin ich nach Kawasaki zum Kanamara-Matsuri gefahren
4.4. Tokyo-Nagoya; nach einer Nacht in Tokyo bin ich nochmal nach Nagoya gefahren, wo ich auch gerade im Hotel sitze.

Morgen gehts dann wieder nach Tokyo.

Update 12.4.: Wie ich zwischenzeitlich gelesen habe, will die JR Group den Railpass künftig auch in Japan verkaufen, so dass der Zwang zum Vorkauf im Heimatland entfällt. Die Regionalgesellschaften haben ja mit ihren Railpässen schon Erfahrung mit diesem Vertriebsweg gewonnen, und die Berechtigungsprüfung erfolgt ohnehin beim Umtausch (nochmal), so dass eine erhöhte Missbrauchsgefahr dadurch eigentlich nicht zu erwarten ist. Details sind aber noch nicht bekannt.